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Dortmund -> Norddeich; 327km an einem Wochenende | Dortmund/Norddeich, D

Ja, genau richtig gelesen. Von Dortmund zur Nordsee... Mit dem Fahrrad... An einem Wochenende... Egal was man jetzt auch denkt, es stimmt.

3 Sachen haben wir auf dieser Tour gelernt:

  1. 200km am Stück sind viel

  2. Holländer haben keine Dusche, und

  3. das war die dümmste Idee, die wir hatten.

ACHTUNG: Dieses Bild ist ein SPOILER!!!!

Aber erstmal alles von Beginn:

Etappe 1 – Dortmund HBF nach Fresenberg an der Ems (217km) – 23.09.2017

Was als kleiner Traum in der Kindheit begann nahm um 6:00 Uhr morgens an Wirklichkeit zu werden. Zu Glück habe ich den besten Flyby, den man sich nur denken kann. Die Route war geplant. Dortmund-Ems-Kanal-Radweg soll es sein. Durchschnitts Pace und Uhrzeiten waren berechnet, alle Taschen voll und auf jede Situation vorbereitet. Dachte ich. Egal. Start war der HBF in Dortmund. Weiter Richtung Norden durch den Fredenbaumpark in Richtung Kanal. Da ging mir schon der erste Gedanke durch den Kopf. Ein cooler Gedanke sogar. Denn, dieser Weg, auf dem wir fahren, führt bis zu Nordsee. Und egal ob man jetzt nach links oder rechts abbiegt, man kann eigentlich überall hin. Sei es zum Mittelmeer, in die Alpen oder theoretisch sogar bis nach China ohne vom Fahrrad abzusteigen und ein Flugzeug oder zu benutzen.

Nach so viel Philosophie am Morgen waren wir auch schnell am Schiffshebewerk in Henrichenburg. Dort fand eine riesiges BBQ Festival statt. Wären wir mal da geblieben.

Weiter ging es in Richtung Münster, wo der sandige Radweg schon sehr anstrengend zu fahren war. Da fing ich übrigens an zu fluchen. Das gehört aber dazu. WeiterRichtung Meppen, wo die Dunkelheit einsetzte und wir noch ca 30km bis zum "Hotel" hatten. By the Way. Meine Liste mit der Durchschnitts-Pace-Berechnung war fürn Arsch. Wir waren auf dem sandigen Radweg so langsam, dass es immer später wurde. Oder es lag an mir langsamen, unfitten Typen. Nach einem Telefonat mit der Unterkunft hatten wir bis 22:00Uhr Zeit einzuchecken. Das sollte schon passen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr angeschlagen, hatten den Punkt unserer längsten Radtour am Stück schon längst erreicht und nähertern uns der 200km Marke an diesem Tag. Den Kanal haben wir verlassen und haben uns am stockfinsteren Abend den kürzesten Weg über einen wirklich super ausgebauten Radweg an einer Bundesstraße gesucht. In der Dunkelheit kamen die 30km bis zur Unterkunft vor wie nochmal 100km. Aber um 21.50Uhr und 217km haben wir es dann für diesen Tag geschafft. Morgen sind es ja nur etwas über 100km. Das war unser Mantra. Somit hatten wir Punkt 1 gelernt: 200km sind viel. Punkt 2 lernten wir dann in der Unterkunft. Die Düther Schleuse, unsere Unterkunft, hat einen geräumiges Mobile Home, das wir unser eigen nennen durften. Zum Badezimmer mussten wir aber ins Hauptgebäude. Nur, dass dieses Badezimmer keine Dusche hatte. Zitat des holländischen Betreibers: "Das ist Low-Budget". Mit einer Katzenwäsche und leerem Magen (in der ganzen Umgebung war nichts zu Mampfen zu kaufen) hatten wir dennoch eine gute Nacht.

Etappe 2 – Fresenburg an der Ems nach Norddeich (110km) – 24.09.2017

Unser Mantra: Zum Glück sind es nur 110km. Das half unserem Hintern nicht, aber nach den ersten 10km durch eine tolle Norddeutsche Landschaft, waren die Schmerzen fast vergessen. Als wir Papenburg erreichten hieten wir kurz an der Meyer-Werft um ein Erinnerungsfoto zu schießen. Aber keine Zeit verlieren. Der Zug in Norddeich wartet nicht auf uns. Als wieder auf den Drahtesel und gegen den straken Wind in Richtung Ziel. Der Weg ab Papenburg war eintönig. Links plattes Land, rechts der Ems-Deich. In Emden kam Abwechslung ins Spiel. Auf die ich aber hätte verzichten können. Das Navi fürhrte uns über zugewachsene Feldwege. Optimal, wenn man angeschlagen und unter minimalem Zeitdruck steht. Sehr kraftraubend. Spätestens da wurde uns Punkt 3 richtig bewusst. Die letzten Kilometer nach Norden wurden zur Qual. Wir mussten öffters mal Pause machen und uns ins Gras setzen um Kräfte zu sammeln. So anstrengend hatte ich mir es nicht vorgestellt. Als wir eindlich in Norden waren, war es nur noch eine einstellige km-Etappe geradeaus zur Mole in Norddeich. Die Stimmung wurde schlagartig besser. Sogar so gut, dass wir den letzten Km in einem Sprint-Duell bestritten haben. Und was soll ich sagen? Gewonnen, natürlich. Ich dachte nicht, dass ich noch diese Reserven habe. Sehr erschöpft, aber glücklich kamen wir am Wasser an. Es war sehr schwer zu realisieren, was wir da in den letzten 32 Stunden gemacht haben, und dass wir es geschafft haben.

Ja, wir haben es geschafft. Ich habe mir einen Traum erfüllt und bin froh, dass mein bester Flyby dafür an meiner Seite war. Vielen Dank.

Ach ja, die nächsten Touren wurden unterwegs schon geplant...


Über mich.

Benjamin a.k.a. Monsieur Blog Lines. Ein Sauerländer der leidenschaftlich gerne Mountainbike fährt (vorzugsweise mit Eddy Asbach), Sport generell macht, wenn es darum geht, den inneren Schweinhund zu besiegen und Grenzen zu übersteigen (auch wenn ich nicht so aussehe) und alles austesten muss, was er in die Finger bekommt. Egal was es ist. Wenn es interessant ist, wird es unter die Lupe genommen und weiterempfohlen.

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